Caye Caulker

Guatemala und Belize – Vom Dschungel in die Karibik

Das Titelbild kommt dieses Mal von Alex! Vielen Dank dafür 🙂

Mittlerweile liegt meine Abreise aus Xela schon fast vier Wochen in der Vergangenheit und ich wollte kurz mal die Ereignisse zusammen fassen, damit ich nicht die Hälfte wieder vergesse. Einen Teil der Bilder zu Guatemala habe ich ja schon im zugehörigen Bilderalbum online gestellt. Danach ging es für einen kleinen Ausflug nach Mexiko und aktuell sind wir in Belize unterwegs. Soweit die Kurzfassung – wer die ausführliche Variante lesen will, kann sich auf die folgenden Kapitel stürzen:

Guatemala

In meiner Zeit in Xela hatte ich schon einige interessante Spots in Guatemala abgefahren, aber die Vorfreude auf den grünen Norden war aufgrund der vielen Reiseberichte, die ich gehört hatte, besonders groß.

An erster Stelle stand direkt „Semuc Champey“, in dessen Nähe man aufgrund der unglaublichen Reisegeschwindigkeit eh mindestens eine Nacht stoppen musste. Da ich die Wochen zuvor ja so fleißig Spanisch gelernt hatte, wollte ich es am Anfang ein bisschen ruhiger angehen lassen, weswegen ich mich gleich für drei Nächte ins Greengos eingemietet hatte. War auch genau die richtige Entscheidung, da ich mir so am ersten Tag vieeeel Zeit für die Erkundung des Naturschutzgebietes nehmen konnte. Am zweiten Tag ging es dann noch auf eine kurze Höhlentour mit anschließendem River Tubing, was ebenfalls richtig viel Spaß gemacht hat. „Semuc Champey“ selber ist einfach unglaublich schön und so weit abgelegen, dass nicht allzu viele Leute ihren Weg dorthin finden. Hatte auf der Busfahrt ein amerikanisches Pärchen kennen gelernt mit dem ich am ersten Vormittag den Park (Eintritt: 50 QTZ) erkundet habe. Da unser Hostel lediglich zehn Gehminuten entfernt war, konnten wir Nachmittags noch einmal für einen kurzen Badeausflug zu den Wasserpools zurückkehren. Ab 16 Uhr hatten wir das ganze Gebiet fast für uns und konnten den nahenden Sonnenuntergang in vollen Zügen auskosten. Das Wasser hat so eine wunderbar türkise Färbung und wäre nicht der Dschungel ringsherum, könnte man denken man liegt an einem karibischen Strand. Die Sonne hatte ich auch bitter nötig, da ich nach meinen zwei Monaten in Xela aussah wie ein weißer Farbklecks mit leicht gebräunten Armen und Kopf… Leider habe ich aber in Semuc Champey auch meine erste Bekanntschaft mit den ortsansässigen Moskitos gemacht, was mich viel Selbstbeherrschung und Mückenspray gekostet hat. Falls ihr Mal in der Gegend seid: Packt euch entweder genug Repellent oder jemanden mit süßem Blut ein. Letzteres hält die Mücken fast noch verlässlicher auf Distanz als die chemische Keule 😉

Eine weitere Tagesreise von Semuc Champey liegt Flores ganz im Norden von Guatemala. Belize und Mexiko sind von dort aus auch gar nicht mehr so weit entfernt, aber dazwischen gibt es noch Unmengen von subtropischen Dschungel, der nach neusten Erkenntnissen mehreren Millionen Mayas eine Heimat geboten hat (frühere Schätzung haben eine weitaus geringere Bevölkerung angenommen). Deswegen sind speziell Flores und seine umliegenden Maya Ruinen definitiv eine Reise wert!

Mich hat es zuallererst komplett in den Dschungel getrieben. Sechs Tage Wandern, um die verlassene Dschungel Stadt „El Mirador“ zu entdecken. Also an für sich genau mein Ding! In der Theorie macht es auf jeden Fall richtig Spaß in die Fußstapfen von Indiana Jones zu treten, um verlorene Schätze zu finden 😛 Die Wirklichkeit hat zwar den romantischen Abenteuergedanken vermissen lassen, aber dennoch war es eine unglaubliche Tour, die sich nur knapp hinter der Vulkanbesteigung einreiht. Wir – das waren eine Gruppe von zehn Leuten – haben in den sechs Tagen mehr als 100 km im Dschungel zurücklegt und dabei mehrere archäologische Ausgrabungsstätten besucht. Am Anfang war ich noch ein bisschen misstrauisch hinsichtlich der Gruppenzusammensetzung, weil der erste Tag ziemlich ruhig verlaufen ist, aber am Ende hat es einfach nur gepasst. Gruppensprache war glücklicherweise hauptsächlich Spanisch, sodass ich gleich weiter üben konnte. Nebenbei wurde aber auch Deutsch und Englisch geredet, was teilweise doch ziemlich verwirrend war… Tagsüber haben wir dann meistens Strecke gemacht und konnten uns dabei gut unterhalten oder auch einfach mal nur ein paar Stunden Musik / Podcasts hören. „El Mirador“ haben wir zum Ende des zweiten Tages erreicht und die dort liegenden Ruinen waren einfach nur überwältigend. Ist unglaublich, was die Archäologen fernab jeglicher Zivilisation leisten und wie die Mayas vor circa 3000 Jahren dort gelebt haben müssen! Von Sonnenauf- bis -untergang hatten wir am dritten Tag Zeit die Ergebnisse der bisher 40-jährigen Arbeit vor Ort zu bestaunen. Am dritten Tag hatten wir sogar den Versuch einer Nachtwanderung gestartet, um die Sterne von einer der Pyramiden zu fotografieren. Haben aber leider bis auf Skorpione und giftige Schlangen nix gefunden, obwohl der Weg tagsüber super einfach war. Schon ärgerlich, wenn ich mir in Erinnerung rufe, wie der Himmel gefunkelt hat. Die restlichen Tage liefen dann relativ ähnlich ab. Wir haben noch ein paar Ruinen besucht, uns lecker bekochen lassen, Abends immer Karten gespielt und die Wanderungen im Dschungel genossen. Nach sechs Tagen und über 100 km in den Beinen ging es auch schon wieder nach Flores zurück. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht, wenn man eigentlich vollkommen losgelöst davon lebt.

Zurück in der Zivilisation. Obwohl ich eigentlich am liebsten direkt wieder in den Dschungel gegangen wäre, schätzt man doch die „einfachen“ Sachen, die wir viel zu oft als selbstverständlich ansehen. Warmes Wasser (was man zugegebener Maßen in der Region nicht wirklich braucht), normale Toiletten und die gute alte Elektrizität machen das Leben schon recht angenehm. Zur Erholung ging es am nächsten Tag mit der Wandergruppe kurz per Boot zur nah gelegenen Seilschaukel. Den Tag haben wir echt bloß zum Entspannen genutzt und nebenbei auch eine Menge Spaß gehabt. Andrew (aus Kanada) hat uns noch gezeigt, wie man einen vernünftigen Rückwärtssalto hinbekommt, was zu einer Menge Bauch-/Rückenklatscher und sogar einigen gelungenen Versuchen geführt hat. Nach und nach hat sich die Gruppe dann immer weiter aufgelöst, weil die individuellen Reisepläne weiter verfolgt werden wollten, aber bin echt froh, dass ich die Woche mit den Leuten verbringen durfte… und wer weiß wo man sich mal wieder über den Weg läuft!

An meinem letzten Tag in Flores hatte ich mir noch die Ruinen von Tikal zur Sonnenuntergangs-Tour vorgenommen. Der Eintritt in den Nationalpark kostet zu der Zeit zwar mehr (~ 30 €) als normal (~ 18 €), aber hat sich für mich definitiv gelohnt. Auch die Ruinen selber waren im Vergleich zu El Mirador auf eine ganz andere Art und Weise beeindruckend. Da die Ausgrabungen schon viel länger gehen und Tikal ein beliebtes Touristenziel ist, hat man an einigen Stellen ein sehr gutes Bild davon bekommen, wie es damals ausgesehen haben muss. Und nach den gefühlten zwei Jahren, die ich gerade im Dschungel verbracht hatte, konnte ich natürlich alles total fachmännisch kommentieren 😛 Mit circa 20 Leuten war die Gruppe für den Tag zwar recht groß, aber trotzdem immer interessant was für verschiedene Leute auf welch unterschiedlichen Routen unterwegs sind. So bekommt man immer neue Ideen oder kann seine bisherigen Erfahrungen weiter geben. Bei mir führt das zum Beispiel zu der Kettenreaktion, dass ich mit jeder weiteren Reise mehr und mehr Punkte auf meine ToDo-Liste mit kommenden Zielen schreibe. Zum Glück wird diese also nicht kürzer… Wäre ja auch schlimm, wenn man irgendwann ohne Reiseziele dasteht! Nett fand ich in dem Zusammenhang beim Erfahrungsaustausch auch den Kommentar zu einem meiner Vulkanbilder: „Oh man, that is National Geographics shit!“ – glaube zwar kaum, dass bei NG mittelmäßige Hobbyfotografen gesucht werden, aber falls das hier mal jemand aus dieser Branche lesen sollte: Ich bin definitiv interessiert 😀

Mexiko

Nach Mexiko gab es an dieser Stelle nur einen kurzen Ausflug, weil Ina (die ich ja schon einmal kurz in San Cristobal de las Casas getroffen hatte) und ihre Familie sich Tulum für einen gemeinsamen Urlaub ausgesucht hatten. An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank, dass ich den Familienurlaub für drei Tage stören durfte und so nett aufgenommen wurde! Die Stadt selber hat mir aufgrund der Kommerzialisierung nicht wirklich gefallen, aber wir hatten trotzdem eine schöne Zeit. Zu empfehlen sind die Cenotes (kleine, frische Wasserlöcher zum Baden) im näheren Umkreis von Tulum und wenn man gerade einmal in der Gegend ist sollte man sich natürlich auch die Maya Ruinen am karibischen Strand nicht entgehen lassen. Dort kann man auch gleich das Experiment „Ameisenhaufen“ live miterleben. Wer sich schon immer gefragt hat wie sich tausende Exemplare einer Spezies auf vorgefertigten Wegen chaotisch und scheinbar ohne Ziel fortbewegen, um am Ende doch an bestimmten Punkte konkrete Aufgaben (z.B. Fotos schießen) zu erledigen, braucht nicht mehr weiter zu suchen. In den Ruinen von Tulum kann man direkt in dieses Erlebnis eintauchen und muss sich die anderen Besucher lediglich als emsigen Insekten vorstellen, die anstelle der Kameras einfach Steinchen oder Nahrung von A nach B transportieren!

Belize

Nächster Stopp: Belize. Ja, das ist tatsächlich ein eigenständiges Land, dessen Hauptstadt Belmopan heißt und das zwischen Mexiko, Guatemala und Honduras an der karibischen Atlantikküste Mittelamerikas liegt 😉 Dort durfte ich mit Alex und Julia ebenfalls den ersten Besuch aus der Heimat begrüßen! Nicht gut für die Sprachausbildung, aber umso besser für die Seele 🙂

Wir hatten uns zu Beginn in Belize City getroffen und nach einem Tag dort kann ich euch mitteilen, dass man die Stadt auch getrost auslassen kann. Einzig als Knotenpunkt zur Weiterreise bietet die ehemalige Hauptstadt gute Anbindungsmöglichkeiten. Neben dem Busbahnhof gibt es noch verschiedene Fähren zu den nahe liegenden Inseln. Letzteres haben wir dann auch direkt genutzt, um erst einmal auf Caye Caulker anzukommen. Von der kleinen, idyllischen Insel stammt ebenfalls das Titelbild und man sieht schon, dass man dort sehr gut entspannen konnte. Wir haben unsere zwei Tage dort auch hauptsächlich dazu genutzt, sind nebenbei auf Insel-Erkundungstour gegangen und haben das lokale Nachtleben ausgetestet. Ist wirklich sehr übersichtlich und definitiv ein guter Startpunkt für Belize (man kommt recht einfach vom Flughafen zur Fähre und kann so Belize City ggf. auslassen).

Nach dem kurzen Ausflug ins karibische Paradies ging es ein wenig weiter ins Landesinnere. Zuerst nach Bermudian Landing, weil wir uns die Maya Ruinen von Lamanai ansehen wollten. Im Gegensatz zu unser dortigen Unterkunft wirkte Caye Caulker geradezu wie eine überfüllte Großstadt… wir hatten das Nature Resort in dem 200 Seelenort quasi für uns allein und wurden von der Besitzerin individuell verköstigt und versorgt 🙂 Der Tagesausflug nach Lamanai hatte es zwar preislich in sich (90 USD, was für Belize normal ist), aber hat sich definitiv gelohnt. So konnten Julia, Alex und ich zuerst eine recht flotte Bootsfahrt durch die Mangroven genießen und durften dann die Maya Ruinen bestaunen. War für mich zwar fast schon ein gewohntes Bild, aber gibt trotzdem immer neue spannende Sachen zu sehen und zu entdecken. Nach zwei Nächten ging es dann schon wieder nach Belize City zurück und direkt weiter nach San Ignacio. Zum Glück sind die Wege in Belize alle recht kurz, sodass man an einem halben Tag eigentlich durchs gesamte Land kommt. Die Buspläne kann man sich zwar grob im Internet zusammen suchen oder die Ortsansässigen befragen, was aber speziell zu Feiertagen nicht gerade verlässlich funktioniert, wie wir noch schmerzlich feststellen sollten.

Nach San Ignacio hatten wir es auf jeden Fall erstmal ohne Probleme geschafft. Die Stadt hat mir echt gut gefallen und dient als Ausgangspunkt für einige tolle Touren, von denen wir am ersten Tag direkt die ATM-Variante gewählt hatten. ATM steht für Actun Tunichil Muknal und dabei handelt es sich um eine Kalksteinhöhle in der die Maya damals verschiedene Rituale abgehalten haben. Gibt davon wohl einige in Belize, aber das ist laut unseres Guides die Einzige, die man aktuell besuchen kann. Der Weg dorthin und durch die Höhle war schon sehr interessant und am Ende gab es dann die Skelette von menschlichen Opfergaben zu sehen, durch die die Höhle erst so richtig bekannt geworden ist. Leider durften wir auf dieser Tour keine Fotos / Videos schießen, aber eine Google / YouTube Suche hilft da bei Bedarf schnell weiter. Den zweiten Tag haben Alex und Julia für eine Cave Tubing Tour genutzt, während ich in unserem Hostel (Old House Hostel – sehr zu empfehlen!) entspannen konnte.

Unser ursprünglich letzter Stopp in Belize war in Placencia ziemlich weit im Süden geplant. Von dort aus wollten wir mit der Fähre nach Honduras übersetzen, wo Alex und ich gern ein wenig Tauchen gegangen wären… Wie wir vor Ort feststellen mussten, war die Fähre, die nur einmal wöchentlich am Freitag ablegt, schon weg, weil am Karfreitag in Belize anscheinend gar nix geht. Schön und gut, aber hätte uns echt gefreut, wenn man dazu auch was im Internet gefunden hätte. Naja… jetzt hieß es umplanen. Was daraus geworden ist und wie wir am Ende doch noch Tauchen konnten, erfahrt ihr dann im nächsten Artikel.

To Be Continued 😀

Was in der nächsten Folge sonst noch passiert:

  • Ich werde mal schauen, was meine kleine Cousine so in Playa del Carmen treibt
  • Vor Ort gibt es auch eine Box, die ich eventuell höchstwahrscheinlich auf jeden Fall austesten werde
  • Ende April kommen dann auch schon Nina und Kim, wobei ich an der Stelle direkt nochmal unterstreichen will, wie sehr ich mich auf diesen Besuch und die gemeinsame Reise freue 😛

Must See Places: Guatemala

Zum Abschluss noch eine Auflistung der Orte, die man aus meiner Sicht in Guatemala unbedingt gesehen haben muss. Hab versucht eine ungefähre Zeitdauer mit anzugeben, damit man entspannt vorankommt. Die Liste stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. War zum Beispiel leider nur kurz an der Pazifikküste und hatte auch keine Zeit um mir die Region um Livingston / Rio Dulce anzusehen.

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  • Antigua -> Vulkan Acatenango / Fuego (4 Tage)
  • San Pedro oder Santa Cruz -> Lago Atitlan (3 Tage)
  • Semuc Champey (2 Tage)
  • El Mirador -> Wanderung von Flores aus (6 Tage)
  • Flores -> Tikal (3 Tage)

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