Der letzte gemeinsame Urlaub bevor wir zu Dritt unterwegs sind. Also sozusagen unser Babymoon.
Als Ziel hatten wir uns Madeira ausgesucht, da es theoretisch schon recht angenehme Temparturen geben sollte und man außerdem sehr gut Wandern kann. Darüber hinaus hatten meine Eltern, unabhängig von uns, einen Trip dorthin geplant, wodurch sich das gut mit einander verbinden ließ.
Der Anfang lief – abgesehen vom Flug – leider gar nicht wie geplant. Die Mietwagenfirma hat uns ein bisschen übers Ohr gehauen, das Wetter war kalt und regnerisch und unsere Unterkunft entsprach ganz und gar nicht unseren Vorstellungen (bzw. den Bildern online). Zum Glück ging es von dortan stetig bergauf – ich hatte zwar noch eine kleine Magenverstimmung, die mich jedoch nur kurz lahmgelegt hat. Im Großen und Ganzen war der Urlaub echt wunderschön, was hoffentlich in den folgenden Abschnitten raus kommt 🙂
Nach dem „holprigen“ Start haben wir uns die ersten beiden Tage an die Erkundung Funchals (der „Hauptstadt“ Madeiras) gemacht. Da ohnehin Sturm und Regen angesagt waren, haben wir die Zeit genutzt und sind entspannt ein paar schöne Cafés und Parks abgelaufen. Insgesamt ist Funchal mit seinen 105.000 Einwohner nach deutschen Maßstäben eine Großstadt, wovon man im touristischen Zentrum gar nicht so viel mitbekommt. Es ist wirklich sehr beschaulich und bietet einige schöne Möglichkeiten zum Einkehren. Das konnten wir dann bei den vereinzelten Regenschauern gut nutzen, um das ein oder andere Heißgetränk zu genießen. Wobei sich der „beschauliche“ Charakter merklich ändert, wenn die Kreuzfahrtschiffe im Hafen anlegen und deren Passagiere auf die Insel strömen. Zu Hochzeiten haben wir drei dieser schwimmenden Städte mit je bis zu 10.000 Personen im Hafen gezählt.
Sehr berühmt ist Funchal ebenfalls als Geburtsort von Christiano Ronaldo, aber ich muss zugeben, dass wir es in unseren 2,5 Wochen vor Ort nicht bis zum berühmten Museum mit der noch berühmteren Christiano Ronaldo Statue geschafft haben… naja, gibt glaube Schlimmeres 😉 Wir konnten dennoch einen guten Eindruck von Funchal gewinnen, bevor mich die Magenverstimmung für fast zwei Tage ans Bett gefesselt hat. Xenia hat sich netterweise super lieb um ich gekümmert und so bin ich auch schnell wieder auf die Beine gekommen und wir konnten ein paar kleine Wanderungen wagen. In diesen Fällen war dann auch nicht die Schwangere im achten Monat der limitierende Faktor, sondern der schwächelnde Freund.
Zum Glück gibt es auf Madeira genügend Möglichkeiten für Wanderungen, die eher einem entspannten Spaziergang gleichen. Eine dieser Wanderungen, die in Ribeiro Frio startet und in 30min Fußweg zum Aussichtspunkt „Miradouro dos Balcoes“ führt, haben Xenia und ich uns dann als Einstieg ausgesucht. War eigentlich echt schön, aber für die meisten naturinteressierten Reisenden unter 80 vermutlich echt langweilig. Mich hat es dennoch an mein körperliches Limit gebracht, aber immerhin gab es als Belohnung eine Wahnsinns Aussicht und viele bunte Vögel, die dir sprichwörtlich aus der Hand gefressen haben – Notiz: Immer ein paar Sonnenblumenkerne dabei haben, falls man ebenfalls Vögel füttern will.
Am darauffolgenden Tag (22.03.2025) war mir nichts, dir nichts, schon eine Woche um und meine Eltern sollten samt Reisegruppe ebenfalls in Funchal landen. Da wir den Vormittag nicht ungenutzt verstreichen lassen wollten, sind wir noch schnell zu einem Parkplatz in luftiger Höhe (Parque de estacionamento 25 fuentes) gefahren und dort entlang der Levada do Alecrim zum Lagoa da Dona Beja gelaufen. War zum Glück fast ohne Höhenunterschied, aber richtig richtig eisig und wir waren heilfroh, dass wir ordentliche Sachen eingepackt hatten. Einige Leute waren tatsächlich in kurzen Hosen unterwegs und hatten damit nicht sehr viel Spaß würde ich sagen. Die Wanderung an sich lohnt sich definitiv, aber in der Gegend gibt es eh viele Wege zum Erkunden, was dementsprechend auch eine Menge Touris anlockt. Kann also manchmal eng werden, wie wir ein paar Tage später noch erfahren sollten. Am Abend gab es dann das lang ersehnte Wiedersehen mit meinen Eltern in einem leckeren Fischrestaurant im Hotel-Viertel von Funchal, wo sie die Woche über untergebracht waren. Wenn es mit einem Besuch in Proschim und / oder Hamburg schon nicht so oft klappt, muss man zum Familientreffen wohl nach Madeira fliegen. Nächsten Mal nehmen wir Bini dann einfach mit.
Die nächste Woche war für Xenia und mich dann auch endgültig der Wendepunkt auf Madeira. Wir durften nicht nur unsere altertümliche Ferienwohnung gegen ein Upgrade eintauschen, sondern auch eine tolle Zeit mit der Proschimer Reisegruppe verbringen. Wetter wurde ebenfalls besser und ich war fast wieder top fit. So haben wir uns dann am nächsten Tag gleich nochmal an die Erkundung Funchals gemacht und sind mit der Seilbahn zum botanischen Garten gefahren. Leider wurde der Trip nicht von einer Talfahrt in den berühmten Körben gekrönt, weil diese sonntags komischerweise niemanden von der Spitze ins Tal befördern. Mit leicht gesenkten Köpfen mussten wir uns daher an den recht steilen Abstieg machen, den die meisten am nächsten Tag noch in den Beinen gemerkt haben. Zum Glück hat der Reiseführer von Katharina uns ein super leckeres Restaurant empfohlen, wodurch die Strapazen schnell vergessen waren.
Während die Eltern-Gruppe am nächsten Tag ein bisschen in Funchal shoppen wollte, sind Xenia und ich an den „Inselzipfel“ im Osten der Insel gefahren. Ist sehr beeindruckend wie unterschiedlich die Vegetation in Madeira ist und was es dabei alles zu sehen gibt. In dem Fall sind wir an Steilklippen entlang gewandert und haben keinen einzigen Busch oder Baum gesehen, bis am Ende der Wanderung wie aus dem Nichts eine kleine Bar aufgetaucht ist. Dort konnten wir eingerahmt von Palmen einen Cappuchino und einen kleinen Snack genießen, bevor wir uns gestärkt auf den Rückweg gemacht haben.
Am Dienstag waren wir wieder in voller Truppenstärke auf einer geführten Inseltour unterwegs – den Guide fand ich zwar ziemlich nervig und wir haben auch einige Zeit im Touri-Bus verbracht, aber trotzdem hat es sich im Großen und Ganzen gelohnt. Wir sind in kurzer Zeit einige schöne Ort auf Madeira abgefahren, an denen wir ansonsten wahrscheinlich nicht vorbei gekommen wäre (Santana mit den Strohdächern, Pico do Arieiro im Nebel, Maria Statue (Santuário da Nossa Senhora da Paz), etc.) und für die kommenden Tage waren einige Wanderungen geplant, so dass wir die Zeit im Bus gleich zur Erholung nutzen konnten.
Los ging es am Mittwoch direkt mit der härtesten Wanderung zu den 25 Fuentes. Hatten uns dafür eine 13km lange Strecke mit circa 600 Höhenmetern ausgesucht. Dabei muss man bedenken, dass die meisten Wanderer unserer Gruppe Ü60 waren und Xenia ebenfalls einem erhöhtem Schwierigkeitsgrad ausgesetzt war. Dennoch haben (fast) alle die Wanderung sehr gut durchgehalten. Einziger Wermutstropfen waren die Menschmassen am Ende der Wanderung, aber das war eigentlich zu erwarten, wenn man sich auf dem Weg zu einem „Instagram-Spot“ macht. Die Eltern mussten im Anschluss an die Wanderung direkt mit dem Taxi Fahrer zurück nach Funchal, aber Xenia und ich haben die Chance genutzt und gleich noch die mystischen Fanal Forest mit abgehakt. Hat mir sehr gut gefallen und am Ende konnte ich Xenia glaube auch überzeugen 😉
Am Donnerstag wurde noch einmal Luft geschnappt und wir haben uns im Bananen-Museum ein leckeres Bananenbrot und einen Cappuccino gegönnt. Ambiente und Geschmack waren sehr gut, aber wir hatten das Gefühl, dass es für die Bedienung eher eine Belästigung war, dass wir sie während ihrer Arbeitszeit gestört haben… naja, danach sind wir noch schnell zu so einem Wasserfall gefahren, der direkt auf die Straße plätschert und haben uns ansonsten auf die nächste Wanderung vorbereitet.
Freitags ging es dann nämlich direkt mit dem Bus zum Eira Do Serrado. Nachdem wir die halsbrecherische Fahrt auf den Gipfel überlebt hatten, ging es auf einem wunderschönen Wanderweg und erfreulich wenig anderen Wanderern ins Nonnental. So schön manche Spots auch sind, bevorzuge ich es in den allermeisten Fällen, wenn sie nicht in Social Media als irgendwelche „Geheimspots“ angepriesen werden. Dementsprechend hatten wir dann nicht nur eine sehr schöne Wanderung, sondern konnten unten im Tal ganz entspannt eine Stärkung genießen, bevor uns der Bus wieder zurück nach Funchal gebracht hat.
Damit war die „Eltern-Woche“ fast schon wieder vorbei und uns blieb nur noch ein gemeinsames Frühstück, bevor der Rückflug der Proschimer Reisegruppe anstand. Xenia und ich hatten noch vier Tage länger Zeit, die sich aber recht knapp zusammen fassen lassen. Einerseits haben wir nur unser persönliches Lieblingsrestaurant „Planalto“ auf Madeira gefunden. Liegt zwar ein Stück abseits des Weges, aber falls es euch einmal nach Madeira verschlagen sollte und es das Restaurant noch geben sollte, tut euch selbst einen Gefallen und schaut vorbei! Andererseits hatten wir noch einen Versuch gestartet mit dem Mietwagen bis nach Porto Moniz zu kommen. Hat zwar nicht ganz geklappt, aber auf dem Weg dahin haben wir in schönes Eiskaffee als Unterschlupf vorm Regen in Calheta gefunden und sind am Ende beim Leuchtturm „Farol da Ponta do Pargo“ raus gekommen, wo wir eine tolle Aussicht über den Ozean genießen konnten. Danach ging es für die letzten Nächte noch in ein Spa-Hotel, damit wir es uns nochmal so richtig gut gehen lassen konnten, nachdem der Beginn der Reise ja nicht ganz wie geplant gelaufen ist. Das mit dem Entspannen und dem (fast) nix tun hat sehr gut geklappt, so dass wir am 02.04.2025 gut erholt und mit ein wenig Wehmut „bye bye Madeira“ sagen mussten.
Wie der ein oder andere mit bekommen hat, dürfen wir uns aktuell schon neuen Herausforderungen widmen, aber ich bin mir sicher, dass es uns noch einmal nach Madeira verschlagen wird. Ist nämlich auch eine super Insel für einen Familienurlaub 😉